Terrassen und das Problem mit dem Wetter
In unseren Breiten haben überdachte Freisitze einen hohen Stellenwert, was jedoch im Zusammenhang mit dem extrem wechselhaften Wetter Probleme aufwirft. Zum einen muss im Sommer durch Beschattung der direkte Einfall starker Sonnenstrahlen abgewehrt werden, zum anderen ist in den Winter- und Übergangsmonaten mit heftigen Niederschlägen zu rechnen. Eine Lösung, die von vielen Architekten in den letzten Jahrzehnten bevorzugt wurde besteht darin, Balkone und Terrassen zurückliegend in die Gebäudefront einzubauen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, bis auf den nicht unbedeutenden Nebeneffekt, dass sich die Beschattung nicht regulieren lässt und Schlagregen dennoch oft bis an die zurückliegende Hauswand vordringt. Ein noch weiteres Zurückziehen in das Gebäude würde den Freisitz aber weiter verdunkeln, was dann eher wie ein Zimmer mit einer offenen Wand wirkt. Dass so zusätzlich wertvoller Wohnraum verloren geht, mag eher von individueller Bedeutung sein.
Problemstellung und Lösung
Die Aufgabe lautet nun, eine Lösung für ein Vordach zu finden, das schlechtes Wetter draußen hält, Licht jedoch ungehindert Einlass gewährt. Und, wenn die Sonne es mal zu gut meint darf es auch keine Behinderung für einen Sonnenschirm geben. Und ja – gut aussehen soll es natürlich auch – und noch so einige Kleinigkeiten. Für den Metallbauer sind dies jedoch keine Hürden die nicht durch eine perfekte Lösung genommen werden könnten. Im vorliegenden Beispiel wurden innovative Ideen verwirklicht, die nicht nur im praktischen Nutzen voll zur Geltung kommen, sonder auch der vorhandenen Architektur gezielt Rechnung getragen.
Konstruktion und Technik
Als Abdeckung dient Sicherheitsverbundglas, welches selbst durch einen herunterfallenden Blumentopf nicht zum Zerspringen gebracht werden kann. Sicherheitsverbundglas besteht aus zwei Glasscheiben die mit einer Folie als Zwischenlage verbunden sind. Die Scheibe kann zwar reißen aber nicht zerspringen. Gehalten werden die Scheiben von speziellen Schienen mit Abdichtungen aus Spezialplastik, die gleichzeitig kleine Bewegungen der Metallkonstruktion ausgleichen. Zu den weiteren vielen Kleinigkeiten die es bei einem freitragenden Vordach zu beachten gilt, gehört zum Beispiel auch die statische Auslegung der Tragelemente um einer potentiellen Schneelast entgegenzuwirken. Damit einher geht die Berechnung der Ankerschrauben welche im wahrsten Sinne des Wortes eine tragende Rolle hinsichtlich der gesamten Befestigung spielen. Die Ankerschrauben selbst sind in der Höhe einstellbar wodurch Unebenheiten und kleinere Höhenunterschiede, der darüber liegenden Betondecke, ausgleichen werden können.
Ungestörte Ruhe auch bei schlechtem Wetter
Die obere Anlagekante der Scheiben wird nicht zusätzlich abgedichtet um die Bewegungsfreiheit in den Schienen nicht zu beeinträchtigen. Statt dessen werden sie einige Zentimeter zurückliegend unter die Betondecke verschoben und befestigt. Durch die Neigung des Vordachs kann das Regenwasser ausreichend gut ablaufen ohne über die Kante hinaus zurückzustauen. Für den Nutzer steht nun also auch bei nicht so schönem Wetter die Terrasse für eine erholsame Pause im Freien zu Verfügung, – was in unserer Zeit besonders von der „rauchenden Zunft“ sehr erfreut zur Kenntnis genommen wird.
Fazit
Eine sehr ansprechende Konstruktion mit hohem praktischen Nutzen, die gleichzeitig sehr einfach wie jede andere Fensterfront zu pflegen ist.
Für einen nachträglichen Einbau muss immer der Rat eines Fachunternehmens vorausgehen, um alle Unwägbarkeiten auszuschließen.
Vordach für die Terrasse
