RAL steht für die einheitliche Bezeichnung bei Farbtönen.
Dennoch handelt es sich nicht um eine DIN- Normung, sondern um eine ehemals gesetzliche Regelung für die standardisierte Bezeichnung von Farben. Die Abkürzung stammt aus dem Jahr 1927 und bedeutet, Reichsausschuss für Lieferbedingungen. Obwohl an der Gründung Regierungsmitglieder und Verbände teilnahmen, war dieser Ausschuss jedoch von Beginn an eine unabhängige Institution und es ging seinerzeit nicht nur um Farben. Hintergrund war der enorme Wirtschaftsaufschwung jener Zeit und der Zwang der Wirtschaft, rationellere Produktionsverfahren zu entwickeln. Dazu gehörte in erster Linie die Forderung nach einer einheitlichen Bezeichnung für Farben und deren unterschiedliche Tönungen aufzustellen, denn hier herrschte ein unübersichtliches Durcheinander, was zu teuren Missverständnissen und Verzögerungen führte. Alles begann 1927 mit vierzig Farben. 1952 wurde RAL dem deutschen Normenausschuss (DNA) angegliedert, wodurch die Bezeichnungen nun einen Norm- Charakter erhielten. Heute werden Farbtabellen und Muster von der RAL-GmbH vertrieben und verwaltet.
Vorteile der einheitlichen Bezeichnungen und Zulassung.
Zu den heute bestehenden und gesicherten über 1500 Farbtonbezeichnungen, können weitere Töne in den Katalog auf Antrag aufgenommen werden. Darin besteht der kleine Unterschied zu der bekannten DIN – Normierung, wo diese Möglichkeit nur sehr eingeschränkt oder gar nicht gegeben ist, da sie sich hauptsächlich auf unveränderliche Gewichte, Maße, Mischungsverhältnisse und Größen und deren Toleranzen bezieht.
Die Zulassung eines Farbtons beinhaltet dennoch gleichermaßen umfangreiche Kriterien die zu erfüllen sind, wodurch zusätzlich eine Kontrollfunktion wie zum Beispiel Umweltfreundlichkeit und Witterungsbeständigkeit erreicht wird.
Dazu gehört auch der Nachweis einer gewissen Zeitlosigkeit, sowie ein übergeordnetes öffentliches Interesse. Weiter wird eine hohe Deckkraft vorausgesetzt und einen erkennbaren Unterschied zu schon bestehenden Farbtönen.
System der Bezeichnungen.
Jeder Ton ist durch eine vierstellige Farbnummer gekennzeichnet. Die erste Zahl weist auf den Grundton hin. So steht 1 für Gelbtöne, 2 für Orangetöne, 3 für Rottöne , 4 für Violett, 5 für Blau, 6 für grün, 7 für Grautöne, 8 für Braun und zu guter Letzt – 9 für Weiß- und Schwarzschattierungen. Alle weiteren Ergänzungsziffern zu den Grundfarben, stehen dann für die Zwischentöne.
Durch Anhängen von Buchstaben werden die Töne nochmals in matt oder glänzend unterteilt. Die so entstehende Standardisierung führt nun zu der vorteilhaften Situation, das Farben mit diesen Angaben nicht nur überall erhältlich sind, sondern in Fachbetrieben auch durch den Einsatz digital gesteuerten Mischanlagen speziell und exakt gefertigt werden können. Spätere Nachlackierungen, auch bei sehr seltenen Tönen, stellen so keinerlei Probleme dar.
Neueste Entwicklungen.
Da immer wieder der Wunsch nach einer größeren Gestaltungsvielfalt im Bereich der industriellen Anwendung gefordert wurde, ging RAL zusätzlich dazu über, eigene Kreation anzubieten. Als Beispiel kann hier die EFFECT – Kollektion gelten, die 420 Unifarbtöne und 70 Metallic – Farbtöne umfasst. Das Besondere ist, dass es die erste Kollektion ist, die auf ein wasserbasiertes Lacksystem, also völlig frei von Schwermetallen, beruht.
RAL-Farben werden heute fast ausschließlich bei allen Produkten jeder Branche, und so auch bei Fenstern, Türen, Gebäuden und vieles mehr, eingesetzt. Eine umfangreiche Auskunft und Beratung bietet ebenfalls jeder Fachhandel an!
